Im Sommer 2001 verarbeitete ich gerade mal wieder eine schmerzlich endende Beziehung und versuchte gleichzeitig den gesellschaftlichen Vorgaben zu folgen. „Beende endlich Deine Ausbildung“.
Versuch nr. 1 war gescheitert. Entsprach auch nicht annähernd meinem Berufswunsch. In Versuch nr. 2 steckte ich gerade mittendrin. Da ich dabei kein Geld verdiente stützte mich ein wenig „Vater Staat“. Das reichte allerdings gerade mal für die Miete. Da waren aber auch noch zwei Pferde und eine Katze und natürlich ich selbst zu versorgen. Also ging ich so oft wie möglich in der Kneipe im Ort Kellnern, um das Fehlende auszugleichen. Zeit zum Lernen blieb dabei nicht mehr viel. Denn etwas Freizeitausgleich musste ja auch sein. Somit zeigte sich recht schnell, dass ich auch den 2.ten Bildungsversuch nicht geradlinig beenden konnte. 🙄 Noch einmal von vorn? Ja, aber bitte etwas verkürzt. Ich wechselte in eine ähnliche Ausbildung mit nur zweijähriger Laufzeit. Dadurch verschob sich zumindest das Endziel nicht noch einmal zeitlich nach hinten.
„Du musst doch irgendwann mal Geld verdienen“
Um meiner sorgenvollen Seele eine Ablenkung zu geben und etwas freudiges zu haben, holte ich mir auch noch einen Jungspund mit viel Energie ins Haus. Ein 5Monate alter Schäferhund zog bei mir ein. Ein bildhübscher Hund mit viel Langeweile, denn Frauchen war ja den halben Tag in der Schule. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als das Treppenhaus zu fressen und seine Notdurft in die Ecke zu setzen. Ich dachte, ich hätte Ahnung von Hunden, denn ich bin ja mit ihnen aufgewachsen. Heute weiß ich, dass es damit nicht soweit her ist, wenn jemand diesen Satz sagt. Der Vermieter war nicht erfreut. Sein, unter mir wohnender Sohn auch nicht, also zog der arme Hund am Tage in den Keller😭. Dort bekam er viel Platz und Spielzeug. Das machte ihn aber auch nicht glücklich. Im Dunkeln auf Frauchen warten. Ein Keller aus grauen Betonwänden. Wenn ich zu Hause war kam er überall mit hin. Dabei war er natürlich sehr Energiegeladen. Diese musste irgendwo hin. Also jagte er Autoreifen, Fahrradfahrer oder Jogger, wenn er konnte. Oder er verbellte mein Pferd und versuchte beim gemeinsamen Spaziergang dem großen Braunen in den Hals zu beißen. 🙄
Es war anstrengend und mir gingen die Ideen aus. Denn die Hunde, mit denen ich aufwuchs waren ja schon erzogen.
Also ab zur Hundeschule. Gehorsam auf dem Platz klappte ganz prima nach ein paar Stunden. Aber draußen auf der Straße oder auf dem Weg zum Platz war es ziemlich chaotisch. Da wurde gejault, gebellt und gezogen. Zur Korrektur gab man mir dann Stachelhalsband und auch Teletac an die Hand. Was brachte dies? : Noch mehr Stress für Hund und Halter. Denn je mehr der arme Kerl „gequält“ und missverstanden wurde, desto mehr legte er an Abwehr zu. Ich konnte mich eigentlich glücklich schätzen, dass er seinen Frust nicht an mir ausgelassen hat.
Trotz dieser falschen Beratung kamen wir ganz gut zurecht. Fahrradfahren und Ballspielen baute einen Teil der Energie ab. Und tagsüber mussten die Zimmerwände, der Mülleimer oder der Postbote dran glauben. So manchen Ärger gab es dadurch für den Hund und auch für mich. Ich mogelte mich irgendwie durch, aber immer mit noch mehr Nachteilen für den Hund. Ein Wohnungswechsel folgte dem nächsten. Denn in den kommenden Jahren beendete ich die Ausbildung, fing in einer Pharmafirma an zu arbeiten und hatte einen neuen Partner. Der Hund wurde älter und ruhiger. Er passte sich seinem Leben an und verbellte Pferde und andere Hunde weiterhin, um Frust abzubauen. Die eine Wohnung war zu weit weg von der Arbeit, die nächste zu kalt und in dem Haus, wo wir dann wohnten, durfte die Katze nicht wohnen. Daher bekam sie im Anbau ein hübsches Katzenzimmer. Das gefiel ihr aber nicht und sie fand einen Weg ans Wohnzimmerfenster, wo sie die Katzenfeindliche Vermieterin begrüßte. Letztendlich scheiterte aber die menschliche Partnerschaft und Hund und Katze zogen mit mir weiter. Wieder allein in eine ländliche Wohnung mit tierlieben Vermietern. Der menschliche Partner kroch reudig hinterher. Wir versuchten es mit getrenntem Wohnraum noch weiter. Das hielt etwa ein halbes Jahr. Dann hatte ich es endlich kapiert und geschafft mich ganz zu trennen. Ein paar Monate später kam ich auf der Arbeit meinem heutigen Mann immer näher. Er war mein seelischer Mülleimer und lernte mich so richtig gut kennen 🙈. Er selbst war auch nicht zufrieden mit seiner Frau und nahm unsere immer vertrautere Freundschaft zum Anlass, um sie zu verlassen. Kurzerhand zog er zwei Wochen später bei mir ein. Der Hund war nach wie vor tagsüber 9 Stunden „allein“ mit der Katze. Das wollten wir ändern und besorgten ihm eine Partnerin. Und damit sie etwas Beschäftigung hatten, kamen sie tagsüber in den Zwinger. Dort bellten sie dann gemeinsam ein Lied für die undankbare Nachbarschaft. „Kunstbanausen“
Da gab es dann ein gut duftendes zitronella Halsband. Das sprüht dem Hund den Duft unter das Kinn, wenn er bellte. Den Schäferhund beeindruckte das schon. Aber die kleine polnische Partnerin hatte schnell herausgefunden, wie sie dem Sprühstrahl auswich und die Dose täglich leer bellte. Also landeten beide wieder im Haus und trieben dort ihr Unwesen. Die Hündin war schlau und öffnete Türen und Futtertonnen mit Schraubdeckel. Selbst leere Nutellagläser konnte sie öffnen und bis zum Boden leer lecken. Die Schoki bekam ihr zum Glück nicht schlecht. Zum Ausdruck ihrer Zufriedenheit pinkelte sie regelmäßig auf das schöne Ledersofa. Bis wir schlussendlich ein abgeranztes Schlafsofa von einer Freundin rein stellen mussten, weil wir kein Geld für eine neue „Pinkelcouch“ ausgeben wollten. Wir machten uns nach einem Jahr auf die Suche nach einem Eigenheim. Denn die Mieten für ein Haus mit Garten waren höher, als die Abträge für einen Hauskredit. Es sollte möglichst abseits der Nachbarschaft liegen, damit diese nicht wieder Ärger machten wegen der bellenden Hunde. Die Suche dauerte ganze zwei Jahre. Dann endlich fanden wir ein riesiges Grundstück mit einem 20 Jahre alten Haus und Pferdestall. Der Traum vom Pferd am Haus konnte somit auch verwirklicht werden. Die Hunde hatten viel Platz und Nachbarn gab es nur auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Anfangs durften die Hunde hinten und vorne herumrennen. Schnell jedoch bekamen sie Freude daran, jeden vorbeikommenden Fußgänger oder Fahrradfahrer anzubellen, oder einfach dem Hundegebell im Dorf zu antworten. Also bauten wir zunächst einen Sichtschutz und anschließend einen weiteren Zaun, der sie im hinteren Garten halten sollte. Das dämmte ein wenig das Gebell ein.
1Jahr später wurde geheiratet und ein weiteres Jahr darauf bekamen wir Nachwuchs. Ich blieb in der Schwangerschaft und im ersten Jahr zu Hause. Ab da waren die Hunde nicht mehr alleine. Mittlerweile war der Schäferhund 10 Jahre alt und die Hündin 6. Sie zogen nun unser Kind liebevoll mit groß. Bei Langeweile wurden die Pferde am Zaun verbellt. Ich war auch in meiner Berufszeit weiterhin lernbereit gewesen und hatte ein Fernstudium zum Tierheilpraktiker und Tierpsychologen absolviert. Ehrgeizig versuchten mein Mann und ich die Hunde von ihrem „Fehlverhalten“ abzuhalten und sie anderweitig auszulasten. Trotz täglicher Spaziergänge und Radtouren kamen wir nicht weiter.
Zusätzlich machte unser Senior immer mehr Sorgen mit seiner HD (Hüftgelenksdysplasie). Einer Rassespezifischen Erkrankung der Hüftgelenke, die durch die züchterisch hervorgerufene Fehlstellung der Rückenlinie und Beckenstellung entstand. Sie war bei unserem Schäferhund nicht so ausgeprägt, zeigte sich aber ab dem 12.Lebensjahr so stark, dass das Laufen, Liegen und Spielen schwer fiel. Mit 13 konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten, sodass ich ihn stützen musste, um mit ihm raus zu gehen. Der Tierarzt versuchte es noch zu beheben. Aber schnell erreichte er seine Grenzen. Und ich war in meinem Studium nicht so weit gekommen, dass ich eine Notfalltherapie parat gehabt hätte. Mittlerweile war unser zweites Kind geboren und ich hatte allerlei drumherum zu tun. Mein treuer Begleiter verließ mich somit im Alter von 13 Jahren. 9Jahre mit bekannter HD. 13 Jahre bei einem Frauchen, dass seinem lieben Wesen nicht gerecht wurde.
Oft merkt man erst nach einem Verlust, was man hatte und bekommt plötzlich Ideen, was man hätte besser machen können.
Zwei Jahre später traf ich auf eine Vetreterin eines Allgäuer Familienunternehmens, welches mich überzeugte und bis heute begleitet. Für unseren Schäferhund war ich immer auf der Suche nach einem besseren Futter. Eines, das ihm die Schmerzen lindert und den fortschreitenden Verfall stoppt. Der Handel behält da nicht so viel Gutes vor. Und es ist vertrauenserweckend, wenn man hinter die Kulissen schauen darf. Wenn man die Menschen hinter dem Produkt sieht und die Bemühungen marktpreisgerecht Qualität zu produzieren. Es gibt viele Stimmen, die sich über Hundefutter unwissend die Mäuler zerreißen, weil sie irgendetwas aufgeschnappt haben. Aber währen diese Menschen bereit für Hundefutter den Delikatessenpreis zu zahlen, damit es „perfekt“ werden kann? Mal ehrlich: die Meisten Menschen möchten für ihre Liebsten das Beste. Viele versuchen sich gesünder zu ernähren und möchten das auch für ihre Vierbeiner. Aber leisten möchten sie es sich nicht. Das ist das große Manko derjenigen Futterhersteller, die stets versuchen Qualität und Preisvorstellung der Kunden zu vereinen. Unmöglich! Die Ansprüche an die Hersteller sind stets zu hoch. Die Leistungsbereitschaft Kunden zu niedrig.